Alle Häuser im Papierwerk verkauft
Die Grossbaustelle in der Nestmannstrasse. FOTO: PETER MICHAELIS
Geraer Projektentwickler sammelt vier Millionen Euro für die Wiederbelebung der Brache in der Nestmannstrasse ein.
Gera. Hinter der Geraer Bergschule tut sich was. Hier, an der Nestmannstrasse 3 bis 5 wird gerade mit Millionenaufwand eine versteckte, aber etwa 2300 Quadratmeter grosse Industriebrache saniert und in ein neues innerstädtisches Wohnquartier verwandelt: das Stadtquartier „Altes Papierwerk“.
Lange Jahre stand ein Grossteil der Gebäudesubstanz leer und verfiel. 2016 erwarb der Geraer Projektentwickler Tann Capital das Areal von der Familie des früheren Geraer Unternehmers Fritz Lange, der hier in den 1920er-Jahren seinen „Grossbetrieb für Papierverarbeitung“ etablierte. Inzwischen sind abbruchreife Gebäudereste und Schuttberge entfernt worden und im grossen Gebäudeteil direkt an der Nestmannstrasse laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren.
Es ist eines von vier Gebäuden auf dem Gelände, in denen insgesamt 22 Wohneinheiten entstehen. Die Gebäude mit den Namen Fabrik, Kontor, Atelier und Studio werden abschnittsweise saniert. Die „Fabrik“ ist jenes erste Haus, in dem derzeit fleissig gewerkelt wird, das bereits seine neue Dachkonstruktion erhalten hat und in dem nun der Trockenbau läuft. „Mit dem Treppenhaus und dem Fahrstuhlschacht ist hier dann der Rohbau fertig, Voraussetzung, um im Oktober mit der Vermarktung der sieben Wohnungen in diesem Haus zu beginnen“, sagt Carolin Prüfer von Tann Capital. Ende des Jahres könnte das Gebäude fertig und Anfang 2020 bezogen werden. Die Nachfrage sei bereits gross, sagt sie.
Versetzt startet der Ausbau des benachbarten „Atelier“, einem alten Produktionsgebäude, dass in drei Wohneinheiten mit Reihenhaus-Charakter umgebaut wird. Obwohl die sichtbaren Schäden an Dach und Gemäuer gross sind, werde auch hier im Bestand saniert, sagt Carolin Prüfer. Um das Sanierungsprojekt, realisieren zu können, bei dem auf langjährige Handwerks-Partner aus der Region gesetzt werde, hat die Tann Capital nun einen wichtigen Schritt genommen:
Alle vier Häuser sind inzwischen verkauft. So konnten die über vier Millionen Euro notwendigen Investitionskosten für das Gesamtprojekt eingesammelt werden. Neben einem Globalinvestor aus dem fränkischen Lauf, der auch schon in Gera aktiv sei, habe die Hälfte der Investoren Wurzeln oder gar ihre Heimat in der Stadt. Wie Carolin Prüfer auf Nachfrage erklärt, sei eine künftige Wohnung für die spätere Eigennutzung verkauft worden, alle anderen würden sukzessive für die Eigentümer vermietet. Mit dem gesamten Projekt und speziell dem Gebäude „Fabrik“ werde Tann Capital auch zur Wohnmesse „Gera Wohnen“ Anfang November vertreten sein, sagt Carolin Prüfer.
Marcel Hilbert / 31.08.19 / OTZ