Anwachsen der Geldmenge
Geld fungiert in unseren Volkswirtschaften der Definition nach als
- Zwischen- und Austauschmittel für Waren und Güter
- als Schuldentilgungs- und Wertaufbewahrungsmittel und
- besitzt zudem auch eine Wertmessfunktion der Kaufkraft.
Der als Geldmenge ( Geldmenge M3) bezeichnete gesamte Bestand an Geld, der in einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht, entsteht durch Geldschöpfung. Die Geldschöpfung erfolgt mit der Ausgabe neuer Banknoten durch die Zentralbanken oder mittels Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken.
Je nach Mindestreservesatz können Geschäftsbanken sichtbar gemachtes Zentralbankgeld (Sparguthaben auf einem Sparbuch) zur Gewährung eines Vielfachen für Kredite verwenden. Eine Mindestreserve von EUR 1.000 reicht bei einem Mindestreservesatz von beispielsweise 1% ( Mindestreserve EZB) für das 100fache an Kreditvolumen. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als multiple Geldschöpfung, denn so entsteht aus nur EUR 1.000 sage und schreibe EUR 100.000!
„Es ist gut, dass die Bürger der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen, denn würden sie es verstehen, gäbe es, glaube ich, eine Revolution - vor morgen früh. (Henry Ford)“
Vereinfacht dargestellt, entspricht die Menge des Geldes idealerweise immer dem Wert aller Waren und Dienstleistungen. Nimmt nun die Menge des Geldes durch permanente Geldschöpfung bei gleichbleibender Menge aller Waren und Dienstleistungen zu, verliert automatisch der Wert oder die Kaufkraft des Geldes (Inflation).
Jean-Claude Trichet, ehemaliger Präsident der EZB gibt hierzu zuverstehen:
„Es gibt einen langfristigen Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation.“
Allein nach der Einführung des Euro im Jahre 2002 nimmt die Geldmenge in der Eurozone rasant zu.
Zuletzt hatte die EZB ( Europäische Zentralbank) angekündigt, den Euro um jeden Preis retten zu wollen, was seit 2015 unter der Fachbezeichnung QE (Quantitativ Easing=Quantitative Lockerung) und dem mit druckfrischem Geld erfolgendem Ankauf von Staatsanleihen in gewaltigem Umfang auch tatsächlich stattfindet. Das Problem ist nur, dass dieser gigantischen zusätzlichen Geldschwämme von bis zu 1 Billion Euro keinerlei Wirtschaftleistung, Waren oder Dienstleistungen gegenüberstehen.
Bereinigt man nun diesen gigantischen Anstieg der Geldmenge um das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone , gehen Experten allein in Europa mittlerweile von einer wahren oder realen Inflation von mehr als der doppelten statistischen Inflation aus.